Ist Nachhaltigkeit eigentlich ein neues Thema in unserer 150-jährigen Geschichte? Als Familienunternehmen in 4. Generation haben wir schon immer in langen Zeiträumen gedacht, wir waren nie an Quartalsergebnissen orientiert. In unseren Wurzeln finden wir Werte und Tugenden, die sehr wohl in unser heutiges Nachhaltigkeitsmanagement passen. Den Kern unseres Unternehmens macht von Anfang an der Mensch aus. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind Botschafter unserer Modehäuser, oft auch im Privaten. Sie sind die Modebotschafter für ihre Freunde und Bekannten, sie werden im Bus angesprochen und sie kümmern sich um ihre Stammkunden. Gute Arbeitsbedingungen und faire Gehälter sind seit 150 Jahren Grundlage unseres Unternehmens. Wir sind stolz auf die vielen Mitarbeiterjubiläen, die wir mit unserem Team jährlich feiern können.
Unser Fokus auf „Nachhaltigkeit“, so wie wir es heute verstehen, ist aber zugegeben ein noch recht neuer Wert. 2016 begann unsere Reise, ein junger Nachwuchsgesellschafter fragte in unserer jährlichen Gesellschafterversammlung „Was macht ihr denn so in Sachen Nachhaltigkeit?“ Eine einfache Frage, die den Stein ins Rollen brachte. Kurze Zeit später kamen gleich mehrere Fragen aus unserem Verkaufsteam: „Sag mal, wie nachhaltig sind eigentlich unsere Produkte?“ Wieder so eine einfache Frage, die es in sich hat. Wir wussten es nicht, wir spürten aber, dass das wichtig ist.
„Sag mal, wie nachhaltig sind eigentlich unsere Produkte?“
Wir begannen zu lernen, was Nachhaltigkeit im Handel eigentlich ausmacht. Das führte 2018 zur ersten Umfrage bei über 100 unserer Lieferanten. Die Fragen formulierten wir mit Hilfe von Experten, die unseren Mut bewunderten. „Sie werden euch für diese Fragen hassen, ihr werdet kaum Antworten bekommen“ war deren Prognose. Unser Ehrgeiz war geweckt – am Ende bekamen wir von über 80% der Lieferanten eine Rückmeldung. Viele unserer Partner wurden durch unsere Fragen neugierig und starteten eigene Projekte, das macht uns bis heute Stolz!
2020 spürten wir, dass wir weiter an vielen kleinen Stellen aktiv waren, aber eine rote Linie fehlte. Wir begannen, Struktur in unser Tun zu bekommen. Die Dinge zu sortieren und in eine Rangfolge zu bringen. Ziel ist ein jährlicher Bericht zu unseren Projekten, der in 2023 erstmals erscheinen wird.
Menschen zum Mitmachen anregen
Wenn wir uns dem Thema Nachhaltigkeit widmen, fühlen wir uns oft wie ein ganz ganz kleines Rädchen im großen globalen Fashion System. Aber wir wissen, auch kleine Dinge haben ihre Wirkung. Und als Händler haben wir eine Riesenchance: Wir können andere anregen, auch selbst aktiv zu werden. Unsere über 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unsere 150 Lieferanten, unsere Geschäftspartner und über eine Million Besucher und Kunden, die jährlich in unsere Modehäuser kommen. Wenn wir das schaffen, wird unsere Wirkung deutlich wachsen.